Wald von Eichstätt

Ein Werk von: Forstrat Leythäuser - Am Ende des 19 t. Jahrhunderts


Geognostische Wasser und klimatische Verhältnisse

Am Gestade des mittelländischen Meeres nimmt ein mächtiges Kalkgebirg seinen Anfang, welches bei Basel in zwei große Arme sich teilt, wovon der eine nach Frankreich, der andere nach Deutschland sich fortsetzt. Der Letztere zerfällt zwischen der Rheinspalte bei Schaffhausen und seinem Nordende bei Coburg in ein südliches Glied mit seiner Hauptrichtung von S.W. nach N.O. „die sog. Schwäbische Alb“ (Alb = mons albus) und in ein nördliches Glied „die fränkiche Alb“.

Unser Gebiet, soweit dasselbe in den Rahmen unserer Betrachtung fällt, bildet das nordöstliche Endglied der schwäbischen Alb, von wo aus der jurassische Gebirgszug, gezwungen durch das anstoßende ostbayerische Urgebirg, von seiner ursprünglichen Richtung nach N.O. plötzlich sich nach N. wendet. - Dieser Landstrich wird gemeinhin mit dem Namen „Eichstätter Alb“ bezeichnet.

Entgegen dem in der fränkischen Alb vorherrschenden Charakter von untergeordneten Hügelgruppen treten hier an deren Stelle beträchtliche Höhenzüge mit weit ausgedehnten Hochplateaus, nur wenig von bemerkbaren Bergkuppen überragt.

Die mittlere Erhebung dieser Höhenzüge über dem Meere schwankt zwischen 500-600 m, doch ist eine allmähliche Abnahme des Gebirgs-Profils von N.W. nach S.O. bemerkbar, welche ihren Tiefstand bei Regensburg erreicht.

Dementsprechend haben auch alle das Gebirge im tiefen Einschnitt durchquerenden Bäche und Flüsse die ausgesprochene Tendenz, nach diesem tiefsten geologischen Punkt bei Regensburg abzufließen.

Bei dem Aufbau dieses mächtigen Höhenzuges sind fast ausschließlich Schichtgesteine der jurassischen Formation des schwarzen Jura (Woher der Name „Jura“ stammt, ist nicht eruirbar. Cäsar soll bereits beim Übersteigen dieses Gebirgszuges auf dem Wege nach Gallien diesen Namen gebraucht haben. Der Ausdruck „Alb“ rührt von mons albus her.) oder Lias (lias englisches Wort = das Liegende), des braunen Jura oder Doggers, und des weißen Jura, auch Malm genannt, beteiligt.

Auf den obersten Lagen des Jura und dessen zahlreichen Einbuchtungen treffen wir dann noch teils lehmige, teils sandige Überlagerungen an, welche ihrem Ursprunge nach teilweise der cretacischen Reihe, teilweise sogar tertiären Bildungen zugezählt werden müssen. Das Fundament zu dem Aufbau des großartigen, jurassischen Gebirgszuges wird von dem Keuper gebildet. Auf diesem ruht das ganze Kalkgebirge gleichförmig auf. Die obersten Schichten des Keuper „die sog. Rhätische Stufe oder Pflanzenkeuper“ machen gleichsam den Boden der großen flach vertieften, muldenförmigen Einbuchtung aus, in welchem nach und nach der Absatz der verschiedenen Schichten, welche uns jetzt in einem hohen, reichgegliederten Gebirgsrücken vor Auge treten, aus dem jurassischem Meere erfolgte.

Wenn wir jetzt diesen alten Muldenrand zerbrechen und abtragen, zum Teil grabenartig vertieft neben der als hohes Gebirge aufragenden fränk. schwäb. Alb finden, so rührt diese Erscheinung hauptsächlich davon her, daß der uranfängliche Bestand und Schichtenverband zwischen dem vormals viel höher aufragenden Keuper und den Juraablagerungen durch Auswaschungen der weicheren Schichten und dem Nachbruch der festeren Lagen vollständig umgestaltet worden ist. Dazu kommt noch anderen Teils, daß die ursprüngliche gegenseitige Lage der Schichten später zur Tertiärzeit vielfach in Folge von Niveauänderungen und gewaltigen Verschiebungen Störungen erlitten hat.

Während im Keuper noch ein vielfach schwankender Charakter der Bildungen vorherrscht, vollziehen sich im Jurazeitalter die Schichtenablagerungen mehr mit einer gewissen Ruhe und Stetigkeit, die auf das Vorhandensein eines ruhigen, tiefen, vom Hauptmeere größtenteils abgeschlossenen oder doch nur durch einzelne Arme mit diesem verbundenen Binnenmeeres schließen lassen, welches nur selten von stürmischen Wellenschlag des offenen Meeres berührt worden sein muß.

Dieses weit über die Erde verbreitete Jurameer war reich und dicht bevölkert mit tausenderlei Arten von Meerestieren.

Insbesondere sind es die Cephalopoden und die Meeressaurier, deren höchste Entwicklung in diese Zeitperiode fällt. Gegen Ende der Juraperiode, zur Zeit deren jüngste Ablagerungen der sogenannten Plattenkalk tritt der erste Vogel ein Mittelglied zwischen Vogel und Saurier, in der Geschichte der Natur auf.

Da jede einzelne Schichte und Stufe der Juraformationen, soweit sie sich in der Horizontalen verfolgen läßt, durch ganz besondere organische Lebensformen ausgezeichnet ist, die entweder ausschließlich nur der einen Schicht zukommen, oder in derselben wenigstens der Hauptmasse nach vertreten sind, so pflegt man den einzelnen Schichten oder Stufen nach diesen charakteristischen Organismen, den sogenannten Leitmuscheln den Namen zu geben.

Wir unterscheiden nun, wie oben bereits erwähnt, die Juraformation nach drei Hauptschichten, nämlich von unten nach oben folgen den schwarzen Jura, den braunen und ganz zu oberst den weißen Jura. Der schwarze aus drei Stufen bestehende Jura ist in dem von uns in Betracht gezogenen Gebiete nirgends mehr vertreten. Er umzieht das ganze Gebiet gleich einem schmalen Bande, flache und sanfte Gehänge mit vorzüglicher Fruchtbarkeit bildend.

Auf demselben lagert der braune Jura oder Dogger, der sich gleich dem Lias in drei Abstufungen zergliedert, nämlich

1.) in ein unteres aus grauen und schwarzen Mergeln bestehendes Stockwerk - Opalinusthon - Leitmuschel ammonites opalinus, sobenannt vom Regenbogenschimmer seiner Schale, zugleich den untersten Quellen-Horizont bildend,

2.) in ein mittleres mit vorherrschend gelben Sandsteinen, Rotheisenoolithe und sandige Kalke, Leitmuschel ammonites coronatus und

3.) in ein oberes Stockwerk, dunkle feste , durchzogen von einzelnen Bänken brauner Eisenoolithe - oberer Quellenhorizont -, Leitmuschel ammonites ornatus.

Aber auch der braune Jura ist für unser Gebiet noch von geringfügiger Bedeutung. Die Opalinusstufe, welche in einer durchschnittlichen Meereshöhe von 445 m dem Lias aufgesetzt ist, streicht dem Tale der Schwarzach und Sulz folgend, bis herab nach Greding und Plankstetten oberhalb Beilngries. Etwas größeren Anteil gewinnt das mittlere Stockwerk, welches im Schwarzachtale bis nach Kinding und im Altmühltale von Beilngries bis herauf nach Pfraumdorf aus der Talsohle hervortritt. Ganz besonders schön läßt sich die Aufeinanderfolge dieser Schichten beim Anstiege zum Schloß Hirschberg bei Beilngries verfolgen. Aus dem Doggerschutte, worauf Beilngries erbaut ist, treten wir beim Grenzstein des ehemaligen Fürstentums Eichstätt in das Gebiet des Eisensandsteines , der hier eine Mächtigkeit von einigen 40 m erreicht, und in welchem die Keller der hier befindlichen Brauerei eingegraben sind.

Die Grenze zwischen dem mittleren und dem oberen Stockwerke der Ornatusstufe zeigt und sodann beim weiteren Anstiege der mächtigen Brunnen (oberer Quellenhorizont) zunächst der Straße, dessen Wasser auf den undurchlassenden Schichten des Ornatenthones ruhen.

Mit dieser Schichte, die sich durch besonderen Quellenreichtum auszeichnet, haben wir den Steilrand der untersten Stufe des weißen Juras erreicht, über welche sich nun in verschiedener Mächtigkeit das Plateaugebirge, die eigentliche Jurahochebene aufbaut. Über dieses Plateau nun breitet sich in der Hauptsache das Gebiet des Hauptteiles der ehemaligen fürstbischöflichen Herrschaft (mittleres und unteres Hochstift) aus.

In 3 Hauptstockwerke zergliedert findet sich auf der Ornatenstufe auflagernd zunächst als unterstes Stockwerk des weißen Jura die Stufe der Grenz-Mergelknollen mit der Leitmuschel am. biarmatus, dann die Stufe der unteren grauen Mergelkalke, der sog. Impressamergel (terebratula impressa) und die Stufe des Werkkalkes und des unteren Schwammkalkes (am. bimamatus).

Das mittlere weiße Jura-Stockwerk setzt sich, diesem folgend zusammen aus einer tieferen Stufe der oberen grauen Mergelkalke (am. tenuilobatus) und aus einer höheren Stufe der grobklotzigen und der knolligen Schwammkalke (am. endorus).

Die oberste Schichtung oder die jüngsten Ablagerungen des Jura endlich werden von dem Frankendolomit (sehr arm an organischen Resten) und den plumpen Felsenkalken, des sogenannten Mamorkalken (exogyra virgula, pteroceras oceani) und auf diesen auflagernd von der Stufe der Solnhoferplattenkalke (am. lithographicus) und den grobbankigen Platten- und Krebsscheerenkalken (magila suprajurensis) gebildet.

Den beträchtlichsten Anteil von diesen Schichten an der Zusammensetzung unseres Gebietes nimmt südlich wie nördlich der Altmühl der dem Schwammkalke zunächst auflagernde Frankendolomit ein, während die tieferen Schichten Schwamme und Werkkalke vorherrschend auf den meist steil abfallenden Gehängen des Altmühltales unterhalb Kinding auftreten und zwischen der Sulz und Schwarzach bis auf die Bergplatte hinaufreichen, auch bei manchen Eisenbahneinschnitten zwischen Dollnstein und Pappenheim zu Tage treten. Diese Schichten sind es vor Allem, aus welchen verschiedenartige Kalksteine für Bauzwecke, dann zur Herstellung der verschiedensten Steinhauerarbeiten gewonnen werden; (so in den Steinbrüchen bei Beilngries, oberhalb Pappenheim, Solnhofen im Tale, Eichstätt, Weißenburg x.x.).

Mit ziemlich scharfer Abgrenzung breitet sich der Frankendolomit über diese Kalkschichten aus. Doch zeigt es sich hier viel weniger in pittoresken Felsformen, durch welche die nördlichen Gegenden des Juras (fränkische Nürnberger Schweiz) in so hervorragender Weise ausgezeichnet sind. Nur in dem mittleren Altmühltale zwischen Pfalzpaint und Kipfenberg, dann bei Dollnstein und Wellheim machen sich vielfach die charakt. Durch tiefeingreifende Verwitterung hervorgebrachten, oft Burgruinen ähnlichen Felsformen bemerkbar. Seiner petrographischen Beschaffenheit nach ist der Frankendolomit ein zuckerförmiges, kristallinisch ausgebildetes, bald derbes, bald lückig poröses, gelblich graues Gestein, welches häufig unregelmäßige, knollenförmige mit einer weißen kreideartig weichen Rinde überzogene Hornstein-Ausscheidungen in sich schließt.

Der Frankendolomit eignet sich wegen seiner ungleichen Beschaffenheit und Unbeständigkeit weniger für eine technische Verwendung als die vorgenannten Werkkalke. In der Hauptsache findet er seine Anwendung als Material für Straßenbeschotterung.

Das Eigentümlichste in der Entwicklung der Juraschichten ist unstreitig die großartige Ausbildung der unmittelbar auf dem Frankendolomit aufruhenden jüngsten jurassischen Ablagerungen in Form der Platten- und Krebsscheerenkalke. Die Bildung dieser oft nur mit millimeterdünnen Kalkschichten konnte nur aus ganz stillen, ruhigen, vom Hauptmeere vollständig abgeschlossenen, mit Schlamm erfüllten Gewässern allmählich entstanden sein, deren regelmäßige Niederschläge nur äußerst selten bei außergewöhnlichen Springfluten gestört worden sind. Die zahlreichsten Arten der gefräßigsten und raubgierigsten Reptilien, die je die Welt produziert hat, dann Fische und Seetiere der verschiedensten Formen (Mollusken, Cephalopoden, Brachiopoden, Würmer, Krebse) eingeschwemmte Landtiere (Libellen), sowie Pflanzenreste von Koniferen, Cykaden, Palmen, Farrenkräutern x.x. sind in diesen Kalkschichten in oft vollendet ausgedrückten, versteinerten Zustand erhalten und bieten sich dem staunenden Auge des Sammlers als Zeichen längst verschwundener Zeiten dar. Bekannt und beschrieben sind bis jetzt aus diesen Schichten gegen 500 Arten verschiedener Tiere und Pflanzenreste. (Näheres hierüber vide: „Die Solnhofer Steinbrüche im Regierungsbezirk Mittelfranken, Forstwisschenschaftliches Zentralblatt 1893 pag. 592).

Nicht minder berühmt, wie diese stummen Zeugen der Weltentwicklung sind aber auch die Materialien, welche aus diesem Schiefergesteine in den großartig angelegten Steinbrüchen bei Solnhofen, Mörnsheim, Langenaltheim und bei Eichstätt gewonnen werden.

Vorzüglich sind es die Schiefersteine, in den Brüchen bei Solnhofen, Mörnsheim, Langenaltheim, welche wegen ihrer dünnen Schichtung, ihrer plattenförmigen Spaltbarkeit und hauptsächlich aber ihres gleichmäßigen Gefüges und der Feinheit ihres Kornes sich besonders zur Benützung als lithographische Steine eignen, und heute noch keinen ernsthaften Konkurrenten auf der ganzen Welt gefunden haben.

Die Gewerbstätigkeit, welche aus der Benützung und Bearbeitung der Jura + Gesteine fließt, läßt sich nicht in Zahlen auch nur annäherungsweise ausdrücken. Es kann nur soviel gesagt werden, daß sie, weil über das ganze Gebirge reichlich verteilt, einen nicht unwesentlichen Beitrag zum Unterhalte der Bevölkerung liefert.

Die Verwitterung der Gesteine geht verhältnismäßig nicht langsam vorwärts, bildet jedoch nur eine seichte Bodenkrumme, die einmal der direkten Besonnung ausgesetzt, jeder Kulturmanipulation spottet. Immerhin trägt die mächtige Bergplatte unserer Kalke und Dolomite nur zum kleineren Teil den Charakter des Öden und Unfruchtbaren an sich.

Die sterilen, aus übereinandergeschichteten Trümmern und Brocken von Kalk und Dolomit bestehenden Steinfelder, wie solche an manchen Orten des nördlichen Teiles des Juragebirges vorkommen, sind in unserem Gebiete mehr an die äußersten Vorsprünge am Rande der tiefen Taleinschnitte und an deren steilen Gehänge gerückt.

Dagegen breiten sich über die höheren Bergteile jüngere Lehm- und Sandlagen aus, welche gemeinhin mit dem Namen Albüberdeckung bezeichnet wird, und die namentlich in den mehr oder weniger ausgedehnten Mulden der Hochfläche oft in ziemlicher Mächtigkeit auftreten.

Diese Bildungen sind zweifellos jüngeren Alters und dürften wie bereits erwähnt, teils den cretacischen, teils aber auch den tertiären Ablagerungen zuzureihen sein. Jedenfalls ist es diesen Ablagerungen zu verdanken, daß unser Hochplateau sich nicht als ein unfruchtbares Steinfeld darstellt.

Insbesondere ist es die lehmige Altüberdeckung, welche die Fruchtbarkeit des Bodens in außerordentlicher Weise begünstigt, und neben der Landwirtschaft auch für die Forstwirtschaft von hohem Werte sich erweist, da diese Flächen die besten Standorte für Tanne, Fichte, Lärche, sowie für die Eiche und die übrigen edleren Laubhölzer bilden.

Diese Böden sind auch die Fundstätte der Bohnerzbildungen, namentlich auf der Höhe zwischen Eichstätt und Titting. Abteilungsnamen in den Forstämtern Schernfeld und Rapperszell weisen noch auf den Reichtum dieser Eisenerze hin, welche vor Zeiten Veranlassung gaben zur Anlage des heute noch bestehenden Hüttenwerkes Obereichstätt, sowie anderer bereits der Vergessenheit anheimgefallener Eisenwerke.

Noch bemerkenswerter erscheinen sowohl vom geologischen, als forstlichen Standpunkte die großartigen Sandauflagerungen auf den Jurahöhen. Dieselben lassen sich zweifellos teils als Strandbildungen der über die jetzige Höhe des Jura übergreifenden Tertiärgewässer erklären, teils aber auch werden sie als Überwehungen aus dem benachbarten Keupergebiete angesprochen werden müssen. Mit diesen Sandaufschüttungen finden sich teils einzelne, teils in Gruppen vereinigt ziemlich häufig auf der Oberfläche abgeglättete, wie poliert aussehende Blöcke eines quarzitischen Sandsteines z.B. oberhalb Nassenfels im F.A. Eichstätt-Ost.

Oberbergrat von Gümbel, dessen geologischen Werken in der Hauptsache diese Schilderungen entnommen sind, nimmt an, daß diese Blöcke ursprünglich in den Sandschichten eingegraben waren, aus denen sie durch Zusammenkittung entstanden sind, und daß sie aus diesem ihrem ursprünglichem Lager durch Zerstörung des sie umhüllenden Sandes bloß gelegt und durch Bandwehen auf der Außenseite glatt poliert worden sind.

Dem Forstmann geben sich diese sandigen Standorte sofort durch die plötzliche Änderung des Bodenüberzuges und der Holzart zu erkennen. - Statt der Moos- und Laubdecke der lehmigen Bodenflächen erscheint hier ausschließlich Beerkraut und Heide, und statt der Fichten und Buchen und Eichen erhält die Föhre als standortgemäße Holzart das Übergewicht. Der Sand selbst wird abgesehen von seiner Verwendung als Bausand, vorzüglich als Glassand beim Glashüttenbetriebe benützt

Außer diesen lehmigen und sandigen Überdeckungen finden sich auch nesterweise rein tonige Ablagerungen vor, insbesondere bei Dietfurt, Pitz, Dörndorf, Denkendorf, Pfahldorf, welche zur Herstellung von Töpferwaren schon von Altersher besonders geschätzt sind.

2 Vereinzelte namentlich im Raithenbucher Forst und am Grobschwart aufgefundene Säugetierknochen (palaeotherium medium) weisen auf ein oligocän-tertiäres Alter dieser Ablagerungen hin..

Die unreinen Tonsorten, welche aus der öberflächlichen Zersetzung vieler tonig mergelicher Gesteine hervorgehen, finden ihre Verwendung in zahlreichen über die Hochfläche der Alb zerstreuten kleineren Ziegelhütten, zur Herstellung von Ziegelwaren.

Schließlich sei noch einer Bildung Erwähnung getan, welche sich bei Wellheim (Försterbezirk Distr. XVI 1) in den mulden- und kluftförmigen Einbeugungen des Dolomitgesteins abgelagert vorfindet. Es ist dies eine eigenartige, weiße kieselige Substanz, welche unter der Bezeichnung „Neuburger Weiß“ den Gegenstand bergmännischer Gewinnungsarbeit ausmacht. Die Masse wird in bis zu 10 m tiefen Schächten gegraben und durch Schlämmen als weiße Erde, die hauptsächlich zur Ultramarinfabrikation Verwendung findet, gewonnen. Die geologische Stellung dieser Ablagerungen die wahrscheinlich der cretacischen Reihe einzurechnen sein werden, ist indessen bei dem Mangel irgend welcher organischer Überreste noch unbestimmt.

Charakteristisch für das Juraplateau ist das zahlreiche Vorkommen der sog. Erdfälle, Erdoder Sammeltrichter, auch Reindeln genannt. Da das in ihrer Umgebung sich ansammelnde Regen- und Schneewasser durch diese trichterförmigen Löcher rasch der Tiefe zugeführt wird, wo wird die Bodenoberfläche, abgesehen von dem durchgehends durchlässigen, klüften- und spaltenreichen Untergrund in ganz ungeheuerem Grade hiedurch entwässert und ausgetrocknet. Ein Umstand, den auch die Forstwissenschaft volle Beachtung schenken muß, und der dieselbe veranlaßt, mit größeren Lichtungen vorsichtig zu sein.

In manchen Fällen bilden solche Erdfälle auch Zugänge zu unterirdischen Höhlen. Doch ist das Vorkommen von Höhlenbildungen, wie solche im oberpfälz. Und fränkischen Teile des Jura mit ihren interessanten Tropfstein-Gebilden und ihren Fundstätten aus der vorhistorischen Zeit Weltberühmtheit erlangt haben, in unserem Gebiete äußerst beschränkt. Einigermaßen Beachtung dürfte das Hohlloch im Assessorenbezirke Raitenbuch, Abtlg. Gleichen Namens, (das Reizerloch im Distr. VIII 1 des Forstamts Kipfenberg bei Unteremmendorf) dann die Arnthöhle südlich von Kipfenberg, (Höhle bei Buchenhüll, Forstamts Rapperszell, aus welcher in den Jahren 1910 und 1911 die teilweise sehr gut erhaltenen Überreste von Mammut, Riesenhirsch, Hyäne, Wildpferd etc. Gefördert wurden.) das sog. Furtloch bei der Furtmühle im Anlautertale und etwa noch die Höhle bei der Feldmühle unweit Wellheim finden. (Ein merkwürdiges geologisches Ereignis sei hier noch erwähnt. Den 18. März 1822, Nachts von 9-12 Uhr nachdem den ganzen Tag über ein heftiger Sturmwind geherrscht hatte, brach im „Eierwangerberg“ (Forstamts Kinding) nach ein paar leichten Erdstößen auf der Spitze des Berges unter einem Kalkfelsen ein Feuer hervor, womit zugleich 3-4 ´ weit ein Auswurf von schwarzgrauer, der Steinkohlenasche ähnlicher und nach Ruß und Schwefel riechender Erde, mit schwarzbraunen, zum Teil ganz weichen, zerbrechlichen und festen kleinen Kalksteinen und mit torfartigen Resten von verbrannten Pflanzenteilen vermengt verbunden war. Der Ausbruch dauerte gegen drei Stunden fort. (Plank, Mediz.-Topogr. v. Greding).).  

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